Essen, Food, Lebensgewohnheit
Jetzt sind meine ersten 4 Wochen in Singapur fast rum und ein Thema verfolgt jeden und natürlich auch mich hier täglich, stündlich, eigentlich immer: ESSEN !
Essen ist hier Lebensgefühl, Life Style, Zusammengehörigkeit, Quality Time, es gehört immer und ständig dazu, das Angebot ist riesig und vielfältig und ständig verfügbar – rund um die Uhr.
Und damit Ihr mir das glaubt, hier auch noch die offizielle Bestätigung in einem interessanten Artikel der Süddeutschen: http://www.sueddeutsche.de/reisefuehrer/singapur/essentrinken
Zum Thema Essen könnte ich inzwischen einiges an Blog-Beiträgen füllen, fangen wir mal an, was mir so in den Sinn kommt:
Auch während unseres Workshops gab es immer und ständig Essbares, überall standen Platten und Wärmebehälter mit Essen. Es gab zum Glück nicht nur die Garnelen-Puffs als Vormittagssnack und die Kohl-Röllchen zum Nachmittagskaffee, sondern auch süße kleine Teilchen (oder Stückchen – wie es Euch beliebt) mit Obst. Da das aber alles so gar nicht an mich geht, habe ich schön morgens meine Schale Obst mit Müsli (MyMuesli direkt aus Deutschland importiert ! 😀 ) und Mandelmilch zu Hause gefrühstückt und auf alles andere weitestgehend verzichtet. Nur das mittägliche Lunchbuffet habe ich sehr gerne getestet, denn das war durchaus sehr lecker und vielfältig mit Huhn und Fisch in vielen Variationen.
Aber schon zum Frühstück kamen die Unterschiede zwischen den asiatischen Kollegen und uns raus. Als mein Kollege und ich von meiner asiatischen Kollegin, nennen wir sie hier einfach Min, gegen 9 Uhr morgens animiert wurden, das ein oder andere heiße Fisch-Röllchen-Wrap-Dumpling zu probieren, haben wir beide gestreikt und auf unser Müsli-Frühstück verwiesen. Min fragte, ob wir immer morgens kalt frühstücken würden – auch im Winter, wenn bei uns generell auch die Temperaturen draußen so niedrig sind. Keine Suppe, um erstmal den Körper zu erwärmen ? Echt nicht?
Äääh, nein ! Wir erklärten, dass es bei uns selten Suppe zum Frühstück gibt und sie schaute sehr erstaunt, wie man ohne was Warmes morgens denn den Tag beginnen könne.
Naja, dazu reicht mir halt erstmal ein Kaffee…. 😉
Hier muss ich anfügen, daß Min zur Einarbeitung mehr als 2 Monate Ende letzten Jahres bei uns in Deutschland am Standort zur Einarbeitung war und einige Tage auch bei mir im Büro gesessen hat. Eines Morgens war sie vor mir im Büro und hatte sich auf ihrem Weg von ihrem Appartment ins Büro an einer Bahnhofsbude auch was Warmes zum Frühstück gekauft: Rindswurst im Brötchen mit ganz viel Zwiebeln ! DAS KOMPLETTE BÜRO STANK MORGENS UM 8 UHR NACH WURST UND ZWIEBELN !
Es war unfassbar und selbst mit längerem Lüften nicht zu bewältigen. Ich habe sie dann ganz höflich darauf hingewiesen, dass bei uns warme Gerichte nur in der Büroküche gegessen werden und sie hat sich mit Ihrem Zwiebeldunst dann schnell dorthin verkrümelt. Und ich habe meine Nase erstmal in den Duft des Kaffees in meiner Tasse versenkt….
Interessant ist auch wieviel Geld man wo hier in Singapur für Essen und Lebensmittel lassen kann. Grundsätzlich ist erst mal alles doppelt bis dreifach so teuer wie bei uns in Deutschland und das schließt Supermärkte wie Restaurants mit ein.
Günstiges Essen gibt es in den sogenannten Hawker Centern, von denen ich Euch schon erzählt hatte.
Hier war ich nun mehrfach in einem besonders schönen Exemplar, nämlich dem im Bankenviertel, genannt Lau Pa Sat. Das ist eines der schönsten Hawker Center in Singapur, denn er befindet sich in einem historischen Marktgebäude aus der Kolonialzeit, ist innen recht modern gestaltet und renoviert und wird draußen von den modernen Stahl-Glas-Wolkenkratzern der großen Banken (z.B. Deutsche Bank) und Beratungsgesellschaften wie PWC umgeben.
Abends ab 19 Uhr wird immer eine Seitenstraße gesperrt und hier gibt es dann die besten Satay-Spieße mit Huhn, Rind, Lamm und Garnelen der Stadt !
Schön über offenem Holzkohlefeuer gegart, holt man sich die Spieße an seinem Lieblingsstand ab und sucht sich ein Plätzchen an den Plastiktischen und Stühlen, die schnell auf der Straße aufgebaut worden sind. Die Grillgerüche lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen und die Umgebung zwischen den Glas-Stahl-Konstruktionen und dem Kolonialgebäude verbreiten eine sehr besondere Atmosphäre. Hier werde ich sicherlich noch öfter vorbeikommen.
Und nicht zu vergessen die interessanten Stände und Düfte auf dem Markt in Chinatown…..
Euch einen schönen kalten Tag in Deutschland – gute Nacht, Singapur !