Australien

Port Douglas #1: Anreise ins Paradies der Ostküste

Als ich den Beitrag anfange zu schreiben, sitze ich in Mission Beach in unserem Bed & Breakfast auf der großzügigen Terrasse über einem lauschigen Garten, umrahmt von Regenwald. Es ist 9 Uhr abends, stockdunkel, die Sterne und sogar die Milchstraße funkeln miteinander um die Wette. Durch ein größeres Loch im Regenwald sehe ich das Meer im Mondlicht glitzern. Diese Brandung hier am Great Barrier Reef und den Stränden wird mir als immerwährendes Geräusch in Erinnerung bleiben.

Moooment! Da ist noch ein anderes Geräusch! Es klingt als würde jemand auf der Wiese grasen.

Ich schnappe mir die kleine Taschenlampe und leuchte hinunter – geradewegs in 2 rote Wallaby-Augen hinein. Das Wallaby hört auf zu grasen, richtet sich auf und schaut mich an – irgendwas zwischen fragend und ängstlich. Nach einer ausgiebigen Kratz-Session am Bauch beschließt es: keine Gefahr. Und grast weiter.

Dirk und ich beobachten es ruhig noch eine Weile und dann schreibe ich weiter, bis es mir zu kalt wird. Ach ja, die Kälte im tropischen Mission Beach, da komme ich später nochmal drauf zurück.

Über Port Douglas wollte ich schreiben. Nun, erstmal sind wir einen Tag zu spät hier angekommen. Wir hatten einen etwas umständlichen Flug von Ayers Rock über Sydney nach Cairns gebucht, da zum Buchungszeitraum die Direktflüge mit Ayers Rock noch nicht wieder aufgenommen worden waren. Und so flogen wir einen Tag von Ayers Rock nach Sydney, blieben eine Nacht im Airport Hotel und freuten uns, am nächsten Tag einen entspannten Flug um die Mittagszeit nach Cairns zu haben.

Wir standen in Sydney am Gate, das Flugzeug hatte bereits am Finger angelegt, die Anzeige stand bereits auf ‚Boarding‘, in zwei Minuten sollten wir im Flieger sitzen … und genau da wurde unser Flug gecancelt! Wir konnten die Lautsprecherdurchsage nicht fassen. Die Anzeige sprang von ‚Boarding‘ auf ‚Cancelled‘ und in diesem Moment startete der Run von ca. 200 Leuten auf den Serviceschalter, der zwei Gates weiter war.

Wir waren bei den letzten – bis ein weiterer Service Schalter aufgemacht wurde und wir diesmal die Beine in die Hand genommen hatten. Es war nicht zu ändern: der Flug war storniert, der Abendflug am selben Tag war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht und wir wurden auf den ersten Flug am nächsten Morgen um 6:30 Uhr umgebucht. Super!

Also organisierten wir uns wieder ein Hotel, informierten unsere Gastgeber in Port Douglas und konnten mit Hilfe unserer Reiseagentur auch unseren Mietwagen um einen Tag verschieben. Wir versuchten das Beste draus zu machen und verbrachten nochmal einen Nachmittag in Sydney am Opera House.

Der frühe Flug klappte dann auch reibungslos und wir waren vor 10 Uhr morgens bereits in Cairns und hatten die Schlüssel für unseren Mietwagen in der Hand. Was ein Glück! Diesmal war es nicht wieder so ein Riesen-Vehikel, sondern ein ganz normaler SUV von MG mit schicken roten Ledersitzen. Wir freuten uns wie Bolle und ich brauchte zum Reinklettern kein eigenes Leiterchen mehr. 🙂

Nach einer Stunde Fahrtzeit kamen wir in Port Douglas an und waren sehr angetan von diesem Städtchen und unserem kleinen Boutique Hotel Martinique. Generell ist Port Douglas ein Touristen-Städtchen mit vielen Hotels und Resorts und das zuerst gebaute und auch beste am Platz ist das Sheraton Mirage Resort. Allein dafür war Port Douglas irgendwann in den 70er Jahren von einem erfinderischen und windigen Geschäftsmann gegründet und re-re-re-re-finanziert worden. 😉

Heute kann sich Port Douglas mit seiner Marina, den Geschäften, Restaurants, Bars und dem vielfältigen Freizeitangebot rund um das Great Barrier Reef auch neben Cairns sehr gut behaupten.

Außerdem gibt es hier die anscheinend recht bekannte Four-Mile-Beach. Nur 20 Meter von unserem Hotel entfernt beginnt dieser wunderschöne Strand und erstreckt sich über 4 Meilen, mit Palmen und Regenwald eingefasst. Wenn da nur nicht die Krokodile wären… und die kleinen fiesen hochgiftigen Quallen, die sich entlang der Küste zwischen November und Mai tummeln. Unser Gastgeber spricht uns daher deswegen schon die erste Warnung aus: in seinen 5 Jahren in Port Douglas war er selbst nur einmal im Meer schwimmen, sonst springt er in den Pool. Schade eigentlich.

Man kann also nur in einem mit speziellen Netzen abgesperrten und überwachten Bereich schwimmen gehen, um sich gegen beide zu schützen – gegen Krokos und gegen Quallen. Diese Netze wird man wohl hier ständig an den Stränden antreffen. Am mal im Ernst: ein sensationeller langer Strand und dann kann man in einem 50 Meter breiten Bereich im Netz schwimmen gehen. Puh, da habe ich aber eine andere Vorstellung von einem idyllischen Strandtag. (ich könnte ein paar schöne Strände auf Hawaii und Aitutaki empfehlen :-D).

Zumindest kann man hier lange spazieren gehen am Strand, man sollte jedoch nicht unbedingt allein dort seinen Rausch ausschlafen, das musste wohl kürzlich ein Mann feststellen, der aufwachte, als ein Krokodil ihn an seinen Füßen ins Meer ziehen wollte. Er konnte sich grade noch so retten.

Vor rund zwei Wochen teilten sich dann etwas nördlich von hier zwei Krokodile einen Angler. Angelkumpane hörten es wohl noch rascheln, dann einen Schrei, dann war Stille und dann wurden 2 Krokos gejagt, aus deren Bauchinhalten man den Angler wieder zusammensetzen und identifizieren konnte.

Dabei erklärte uns unser Gastgeber etwas süffisant grinsend, dass auf dem Warnschild für Krokodile auch noch in Deutsch „Achtung“ draufstand und etwas ähnliches wohl auf Japanisch (siehe Foto). Man sah sich wohl zu einer Warnung auch in Deutsch gezwungen, als die Krokodilbiss-Statistik unwiederbringlich hergab, dass sich die meisten Bisse Deutsche einfingen. Dies betrifft wohl großenteils etwas unbedarfte Backpacker, die immer wieder meinen, dass sie im Fluss baden könnten und wie im Zoo sich noch eine unsichtbare Glasscheibe zwischen ihnen und dem hungrigen Reptil befindet.

Aber man muss hier schon etwas selbst auf sich aufpassen.

Das gilt auch für mögliche Schlangen im Vorgarten und der Fisch am Hoteleingang im Teich gehöre zur Spezies der Piranhas und würde ordentlich zubeißen, wenn man ihm den Finger hinhält.

Nach der verlängerten Anreise und dem frühen Morgen, war das alles etwas viel für mich und ich braucht erstmal eine Nacht Schlaf, bevor ich mich mit diesen Gegebenheiten näher auseinandersetzen konnte.

Habe ich schon erwähnt, wie warm es war in Port Douglas? Es war heiß!

Wir hatten gut 30 Grad und ordentlich Luftfeuchtigkeit, an die ich mich erst wieder gewöhnen musste. Es war also ein durchschnittlicher Herbsttag – in einem Teil von Australien, der keine Jahreszeiten kennt. Na, doch 2 Jahreszeiten: Regenzeit und Trockenzeit – oder wie der Aussie sagt: ‚Rain Season and Construction Season‘, da in der Trockenzeit gerne alle Arten von Baustellen aus dem Boden schießen und vor allem Straßen repariert werden.

Und so feierten wir meinen Geburtstag tropisch in einem wundervollen Treetop-Restaurant mit Blick aufs Meer und einer leichten Brise und zwei Wunderkerzen im Kuchen. 🙂

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