Australien

Noosa: Everglades Eco Cruise

Unsere letzte gebuchte Tour sollte eine Boots Cruise durch die Everglades bei Noosa sein.

Everglades? Da denke ich eigentlich an Florida und viele Krokodile. Ihr bestimmt auch. Aber es gibt auf der Welt zwei Everglades Gebiete, das eine ist das wesentlich bekanntere in Florida/USA und das zweite ist genau hier, in Noosa/Australien.

Da stellt sich die Frage, was Everglades eigentlich sind. Und an dieser Stelle hilft mal wieder Dr. Google. Everglades sind tropisches Marschland oder Sumpfgebiet. Wikipedia sagt dazu: ‚Die Everglades, die oft mit einem grasbewachsenen, langsam fließenden Fluss verglichen werden, bestehen aus Mangrovenwäldern, Schneidensümpfen und flachen Pinienwäldern, in denen Hunderte Tierarten leben.‘

Und genau das trifft sowohl auf die Everglades in Florida als auch in Noosa zu – mit dem klitzekleinen Unterschied, dass es in Noosa keine Krokodile gibt und man im Fluss sogar schwimmen kann.

Also machten wir uns morgens auf zum Tourstart in Habitat Noosa und fragten uns, was genau das schon wieder ist.

Nachdem wir Noosa durchquert hatten, erreichten wir gleich den Tewantin National Park und waren mal wieder mitten in der Natur angelangt. Irgendwann ging es rechts ab auf eine Gravel Road Richtung Habitat Noosa. Kurz darauf lichtete sich der Wald und wir waren angekommen: auf dem Habitat Noosa Everglades Eco Camp, einer in einem wunderschönen großzügigen Park gelegenen Campsite mit verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten, vom einfachen Zelt mit 6 Betten bis zum gut ausgestatteten Glamping Zelt. Es gab ein kleines Bistro mit Mikro-Brauerei, eine Wäscherei, einen Platz für die großen Wohnmobile und das alles auf einer ehemaligen Rinderfarm direkt am Lake Cootharaba.

Unsere Cruise startete mit einer Sicherheitseinweisung, zu der auch eine äußerst amüsante Erläuterung gehörte, wie man sich in einem Kanu vorwärts bewegt (oder auch rückwärts), denn es bestand die Möglichkeit einen Teil der Tour nicht in dem flachen Boot zurückzulegen, in das wir alle erstmal einstiegen, sondern per Kanu durch die Wasserarme zu paddeln. Da auch weiterhin der Wassersport nicht zu unseren Kernleidenschaften gehört, blieben wir auf dem etwas größeren Boot und überließen das Kanu Fahren den Youngsters.

Zunächst fuhren wir jedoch im Schneckentempo über den See, der ein Salzwassersee ist und vom Meer gespeist wird, daher findet man auch Meerestiere hier, wie den kleinen Rochen, der an uns vorbeischwamm.

Allerdings war durch die Ebbe der See gerade nur mit dem nötigsten Wasser versorgt und wir mussten sehr langsam fahren, um möglichst wenig Boden aufzuwirbeln und nicht aufzusetzen.

Dann bogen wir in den Wasserarm zu den Everglades ab und starteten in eine ganz eigene Welt. Fast lautlos glitt das Boot durch das glatte Wasser, gelegentlich setzte unser Guide Jessy zu einer leisen Erklärung an, ansonsten waren wir alle begeistert von den Spiegelungen der hängenden Bäume im Wasser, den Vogelrufen, dem leisen Rascheln der Palmen und Eukalyptusbäume. Der blaue Kingfisher Vogel flog zwischen den unteren Ästen der Mangrovenbäume. Wir hatten wieder Glück mit dem Wetter und der blaue Himmel spiegelte sich einwandfrei im glatten Wasser.

An einem kleinen Steg hielten wir an und die Kanu Fahrer zogen ihre Kanus ins Wasser und starteten ihre Paddeltour bis zum vereinbarten Treffpunkt.

Dort sprangen tatsächlich zwei ganz Mutige ins kalte Flusswasser, der Rest genoss in der Sonne Muffins und Kaffee und versuchte vor allem die Muffins vor dem Zugriff durch George, dem neugierigen Truthahn zu schützen.

Auf dem Rückweg paddelten dann vier andere unserer Gruppe im Kanu zurück während der Rest der Gruppe den Weg zur Kanu-Bucht im größeren Boot zurücklegte.

Wir verließen die Everglades durch einen Wasserarm zurück zum See. Die Nachmittagssonne hatte auch die Wasserlilien gewärmt und wir fuhren durch einen Teppich von aufgehenden Blumen. Wunderschön!

Zurück im Camp ging es nicht mehr so idyllisch zu: wir hatten unser Mittagessen im Bistro auf der Terrasse eingenommen und mussten das Essen hart gegen die wirklich heimtückischen Kookaburras verteidigen. Auf Deutsch nennt man diese Vögel auch lachender Hans – und wirklich sie lachten uns aus… immer, wenn sie wieder ein großes Stück Pizza direkt aus dem Tiefflug heraus von den Tellern erbeutet hatten. Dirk und ich konnten uns wehren, ok, unseren grünen Salat mochten sie nicht wirklich, aber alle Tischnachbarn mit Pizza auf dem Teller waren Ziel der zahlreichen Attacken.

Dirk und ich schnappten uns lieber unsere Kamera und stiefelten hinter das Haus, denn man hatte uns informiert, dass sich dort regelmäßig eine Herde Kängurus aufhalten sollte. Sie waren wohl an Menschen gewöhnt und man konnte nah an sie herankommen. Dirk und ich liebten es, die Kängurus so aus der Nähe zu beobachten und tatsächlich, als wir um die Ecke bogen, war nicht nur die eine Wiese voller Kängurus, sondern auch zwischen den Glamping Zelten waren so viele Kängurus, dass man meinen könnte, sie wären hier die Zeltbewohner.

Sie waren völlig entspannt mit uns, obwohl wir nicht die einzigen waren, die sie beobachteten und fotografierten. Und selbst die Tatsache, dass ziemlich viele Känguru-Mütter mit Babys im Beutel dabei waren und wir diese besonders respektieren sollten, ließ keine Unruhe aufkommen.

Von den Känguru-Muttis waren wir besonders fasziniert, denn das sahen wir zum ersten Mal: die Köpfe des Nachwuchses, der aus dem Beutel sah, zum Teil mitgraste, wenn die Mutter sich nach vorne beugte. Die dünnen Beine, die herausragten, weil die Kids schon so groß waren, dass nicht mehr alle Körperteile in den Beutel passten. Bis zu drei Meter konnten wir an sie heran und die Känguru-Mutti machten sich nicht mal die Mühe, sich aufzurichten und uns einen ernsten Blick zuzuwerfen. Ich genoss das sehr, einfach nur dabeizustehen und die Tiere zu beobachten, die Ruhe und Entspanntheit, die sie ausstrahlten.

Völlig happy mit diesem Tag fuhren Dirk und ich dann zurück über Noosa nach Peregian Bay.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.