Australien,  Cook Islands,  Neuseeland

Neuseeland – Cook Inseln – Australien: Das Ende einer langen Reise

Seit einer Woche sind wir zurück in Deutschland. In unserer Wohnung ist alles beim Alten, wir haben den Strom wieder angestellt, den Kühlschrank gefüllt und die Tücher, die vor Staub schützen sollten, vom Fernseher und der Couch gezogen. Es ist schön, in bekannten Gefilden zu sein – ZUHAUSE – aber es ist auch unwirklich, dass unsere Reise nun rum ist.

Waren wir wirklich letzte Woche noch in Peregian Beach am Strand und standen bis zu den Knöcheln im kalten Korallenmeer vor der australischen Ostküste?

Ein bisschen Verwirrung gehört sicher dazu, wenn man nach so langer Zeit zurückkehrt. Der Jet lag macht sich ebenfalls noch leicht bemerkbar: nachts um 4 Uhr bin ich schon mal glockenhellwach, aber es wird jede Nacht besser.

Und: ich muss endlich nicht mehr jeden Morgen meine Schuhe nach unerwünschten Bewohnern ausklopfen, die Toilettenbrille auf eine Redback Spider checken, den Fußraum im Auto, den Dachhimmel, die Sonnenblende auf Krabbeltier jeden Morgen untersuchen.

Ich weiß, von wem die Staubflocken sind, die unterm Bett liegen – in unseren Unterkünften war das nicht immer der Fall. 

Aufatmen – halt – kleine Träne wegwischen…oder zwei. Es ist ein seltsames Gefühl. Hin- und hergerissen. Will ich wirklich bald wieder arbeiten gehen?

Erstmal möchten wir jedoch unsere engsten Freunde und Familienmitglieder wieder treffen.

Je nach Interessenlage sehen wir uns mehr oder weniger Fragen zu unserer langen Reise ausgesetzt:

Wie habt Ihr das Sabbatical überhaupt organisiert mit Euren beiden Arbeitgebern?

Was hat euch am besten gefallen auf der Reise?

Würdet Ihr die Reise genauso nochmal machen?

Wie hat das mit Eurer Reiseagentur funktioniert über die lange Zeit?

Habt Ihr Eure komplette Ausrüstung überhaupt benötigt?

Bleibt ihr in AU oder NZ und wenn ja, wo und warum?

Was ändert sich, wenn ihr zurück kommt? Was wollt ihr ändern?
Was habt ihr gelernt in den 5 Monaten?

Das sind so die Fragen, die wir jetzt von überall gestellt bekommen. Und über manche Antworten muss ich erstmal nachdenken.

Es gibt allerdings auch Menschen in unserer Umgebung die gar nicht fragen, wie es denn war, sondern uns gleich ohne Luft zu holen mit einer Reihe banaler Themen aus dem täglichen Leben in Deutschland konfrontieren. Auch über so ein Verhalten muss ich erstmal nachdenken, denn es verwundert mich. Teilweise bin ich traurig über das geringe Interesse, auch wenn ich mich bereits vorher darauf versucht habe einzustellen. Es verstärkt die typische Rückkehrer-Reise-Depression, aber ich bin nicht gewillt, mich in dieser länger als notwendig aufzuhalten.

Also hänge ich Bilder auf, die wir mitgebracht haben von der Unterwasserwelt am Great Barrier Reef, erstelle das erste Set an Fotos auf unserem digitalen Bilderrahmen und knuddele mit Karlchen, unserem Plüsch-Koala.

Aber zurück zu den Fragen….

Wie habt Ihr das Sabbatical überhaupt organisiert mit Euren beiden Arbeitgebern?

 Ich hatte bereits 2 Jahre vor Abreise mir die Genehmigung meines Chefs eingeholt und dann alles Administrative in der Sabbatical App meines Arbeitgebers durchgeführt: Geld eingespart für eine Auszahlung während der Sabbatical Zeit, kalkuliert, beantragt und damit vertraglich alles geregelt. Bei meinem Arbeitgeber sind Sabbaticals schon nicht mehr außergewöhnlich, was man daran erkennt, wie einfach die Administration dafür aufgesetzt wurde.

Dirk hingegen war eher als Sabbatical-Pionier in seinem Unternehmen unterwegs und musste erstmal mit seinem französischen und deutschen Arbeitgeber klären, ob und wie er in ein Sabbatical gehen kann. Aber zum Glück waren alle Chefs und Kollegen begeistert von der Idee, haben ihn voll unterstützt und gemeinsam wurde dann ein Vertrag und eine Vorgehensweise ausgearbeitet, bei der auch er über ein Jahr Geld angespart hat, das ihm während des Sabbaticals ausgezahlt wurde.

Nach Ende des Sabbaticals konnten wir nun beide sogar auf unsere alten Positionen zurück.

Mit der Vorgehensweise waren wir dann in der Lage auch zu Hause recht einfach alle Kosten zu bestreiten, die bei einer Wohnung und diversen Langzeitverträgen halt so anfallen.

Darüber hinaus mussten wir unsere Krankenkassenverträge auf die integrierte Auslandsversicherung prüfen lassen, damit die Verträge auch über so einen langen Zeitraum anwendbar sind, und haben diese bei Bedarf noch angepasst.

Viel mehr Organisation war eigentlich das drumherum um die Reise, unsere Ausstattung und unsere Wohnung.

Was hat euch am besten gefallen auf der Reise?

Nach knapp 5 Monaten in Neuseeland, Cook Islands und Australien gibt es nicht das eine Highlight, das wir benennen können. Überall hatten wir Highlights, die sich in uns eingebrannt haben, über die Dirk und ich immer wieder mal sprechen und uns Fotos dazu ansehen. Manchmal sind es die bekannten bucket list highlights, von denen man schon unzählige Fotos vorher gesehen hatte, wie zum Beispiel die Oper in Sydney, die Pancake Rocks auf Neuseelands Südinsel, die Great Ocean Road mit den 12 Apostles an der australischen Südküste.

Manchmal sind es aber auch einfach Momente, die nur wir für uns erlebt und die sich uns eingebrannt haben: die Seehunde direkt vor uns in Kaikoura an dem stürmischen Tag mit Riesenwellen durch den Zyklon, die grasenden Kängurus auf dem Sportplatz in Halls Gap, die Meeresschildkröten, mit denen wir auf Lady Elliot Island geschnorchelt sind, die Riesenmuscheln in der Lagune von Aitutaki, die Atmosphäre abends beim Glas Rotwein auf der Terrasse von Kangaroos in the Top Paddock in Warlock, die Brandung und unsere Fußspuren im Sand am Strand von Peregian Beach, die Atmosphäre im Regenwald von Corinna auf Tasmanien. Ich könnte immer noch weitere Highlights aufzählen und all das zusammen macht mein Bild dieses Sabbaticals aus. 

Würdet Ihr die Reise genauso nochmal machen?

Ja, wir würden die Reise nochmal so machen.
Wir haben das oft diskutiert, denn es kamen auch Punkte, an denen ein sogenannter ‚Travel Blues‘ aufkam, nämlich wenn man von den Highlights und der Vielzahl der Erlebnisse total überflutet wird und das Hirn eine Pause braucht. Dann wäre es gut gewesen, eine längere Zeit an einem Ort zu bleiben, die Seele baumeln zu lassen und die Erlebnisse erstmal zu verarbeiten. Die Zeit lässt man sich jedoch meist bei der eigenen Reiseplanung nicht.

Dazu kommt, dass Neuseeland und Australien sich einfach am besten über einen Roadtrip erkunden lassen, die Größe der beiden Länder bzw. Kontinente lassen jede andere Reiseform unzulänglich erscheinen, wenn man eben viel vom Land sehen will.

Also ja: nochmal genauso!

Wie hat das mit Eurer Reiseagentur funktioniert über die lange Zeit?

Unsere Reiseagentur TravelEssence hatte sich bei der Planung viel Mühe gegeben, wir haben lange die Route diskutiert und Standorte, Unterkünfte und Anzahl der Nächte besprochen.

Für die meisten Stationen war das hervorragend geplant von unserer Reiseberaterin. Es gab 2 oder 3 Stationen, da haben wir uns etwas gewundert, denn die Lage war für unsere geplante Route eher ungünstig und die Unterkunft nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Aber überwiegend waren wir sehr zufrieden mit der Route, den Unterkünften, den Flügen und Fähren und Ausflügen.

Wir sind oft gefragt worden, warum wir uns mit Route und Unterkünften bereits für so lange Zeit so festgelegt haben. Gerade Australien besuche man doch besser flexibel und bleibe dort, wo es einem grade am besten gefalle, spontan etwas länger.
Die Pandemie und ihre Reiseauswirkungen sowie persönliche Gründe haben uns jedoch bewogen, so etwas wie eine Pauschalreise zu buchen, um die Sicherheit aus dem Pauschalreiserecht zu haben, falls etwas passieren würde. Dazu haben wir festgestellt, dass bei den meisten Reisenden die sogenannte Flexibilität im Camper eher Augenwischerei ist. Die meisten haben nur die paar Wochen einer regulären Urlaubsreise zur Verfügung (irgendwas zwischen 2 und 5 Wochen) und eine klare Vorstellung davon, was sie innerhalb dieser Zeit sehen wollen – und damit steht die Route schon genauso fest. Zeit, um mal an dem einen oder anderen Standort länger zu bleiben, hatte keiner, den wir getroffen haben, denn der Camper muss für eine bestimmte Zeit gebucht werden, Abhol- und Rückgabeort sind festgelegt, das Datum auch, meist auch weitere Flüge, Fähren etc. müssen rechtzeitig gebucht sein – es sei denn es handelt sich um Weltreisende ohne zeitliche Begrenzung. Damit war auch vorgegeben, wo man wann ist und musste je nach Auslastung ebenfalls bereits vorher die ein oder andere Campsite vorbuchen – mit mehr oder weniger Erfolg, jetzt wo die Europäer wieder die Reiseländer fluten. Preislich ist das auch keine Granate, denn die Preise für Campervans haben so deutlich angezogen, dass ein Mietwagen mit Unterkunft im B&B inzwischen oftmals günstiger ist – Selbstverpflegungsoption ebenfalls inklusive!

Aber zurück zu unserer Reiseagentur: wir hatten durchgehend Ansprechpartner, die uns durch die Reise begleitet haben, zu den deutschen Uhrzeiten erreichbar waren sowie eine Notrufnummer für (echte) Notfälle rund um die Uhr. Wir bekamen also zwischendurch noch Updates zu Buchungen sowie Änderungen oder Stornierungen, falls eine Tour doch nicht stattfand, ein Hotel plötzlich geschlossen war oder ein Flug sich änderte und waren so immer auf dem Laufenden. Leider hatten nicht nur die Partner aus den Unterkünften oder die Tour Anbieter Änderungen an unserem Trip veranlasst, sondern auch wir selbst hatten im Laufe der Monate (sehr wenige) Änderungswünsche. Darauf war man – je nach Kundenberater bei der Reiseagentur – jedoch nicht ganz so gewillt, flexibel zu reagieren und das war dann teilweise schade, weil wir uns mitten in unserer Reise darüber ärgern mussten, dass unser eigener Änderungswunsch nicht wirklich beachtet wurde. Dabei kamen die nur zum Tragen, wenn zum Beispiel mein Knie zickte und ich eine Biketour nicht machen konnte wie geplant.

Hier hätten wir uns gewünscht, dass die Reiseagentur bei dem Reisevolumen auch auf unsere Notwendigkeiten vermehrt eingegangen wäre.

Auch die Riesenspinne bei Einzug in das B&B auf Magnetic Island hatten wir nicht mitgebucht und das ist für mich ein sehr deutlicher Minderungsgrund für eine Buchung, aber leider wurde das eher als „kann halt passieren“ abgetan und nur über Kulanz gehandhabt – ohne eine Entschuldigung oder ähnliches. Sehr schade!

Letztlich waren wir zu 95% zufrieden mit unserer Reiseagentur, aber die letzten 5 % sind durchaus ausbaufähig. 🙂

Habt Ihr Eure komplette Ausstattung auch benötigt?

Wenn ich den ein oder anderen Backpacker mit uns vergleiche, dann waren wir schon recht üppig ausgestattet: jeder mit einem 23kg-Koffer und einem Rucksack und dazu noch eine gemeinsame kleine Sporttasche. Mein Koffer hätte zwar noch etwas Luft gehabt, aber das Gewicht war eben ausschlaggebend für unsere Flüge.

Wir hatten Klamotten für Sommer & Herbst, Baden & Wandern dabei – und haben so gut wie alles genutzt. Ich hatte nur ein oder zwei Klamotten identifiziert, die ich nicht an hatte.

T-Shirts mussten wir zwischendurch auch schon mal austauschen, denn die viele Wascherei in den Industrie-Waschmaschinen hat das ein oder andere Loch in Jeans und T-Shirts verursacht.

Zwei Artikel möchte ich unbedingt noch erwähnen, die uns die Organisation unserer Sachen deutlich vereinfacht hat und vor allem mir half, Ordnung zu halten – nicht grade meine Kernkompetenz. 😉

Das eine waren die Packwürfel, in denen wir versuchten, thematisch unsere Klamotten zu verstauen. Wir mussten zwar auch mal umpacken, aber trotzdem halfen uns diese Packtaschen so immens in manch kleinem Zimmer unsere Sachen im Koffer, der oftmals wegen Platzmangel auf dem Boden stand, wiederzufinden. Ich könnte ein weiteres (Klage-) Lied über die Ausstattung und Sauberkeit von Unterkünften in Bezug auf Kofferablagen, Schränke und Klamottenfächer singen….

Der zweite Artikel war eine kleine Tasche mit zwei Fächern für die ganze Kabelage und den Elektro-Krams, also diverse Ladekabel für Laptop, IPads, IPhones, sowie für die Powerbank, die externe Festplatte und weitere Adapter. Früher warf ich das alles zusammen in eine Tüte – und fand nie die passenden Kabel und Stecker, die ich brauchte. Diesmal war ich sehr schnell und hervorragend organisiert – sobald ich eine Steckdose in der Unterkunft gefunden hatte.

Apropos Adapter: eines der besten Teile unserer Ausstattung war ein Steckdosenadapter für AU und NZ, der nicht nur einen normalen Schuko Stecker fassen konnte, sondern der auch drei USB und einen USB-C Anschluss hatte. So konnten Dirk und ich mit einem Adapter nahezu alle Geräte gleichzeitig laden.

Bleibt ihr in AU oder NZ und wenn ja, wo und warum?

Dass wir nicht down under geblieben sind, ergibt sich schon aus dem Rückflug, den wir bereits angetreten haben. 🙂

Wir haben auch kein One-Way Ticket zurück nach Australien oder Neuseeland gebucht.

Wenn man als Backpacker oder Work & Traveller in seinen 20ern dorthin reist, mag das alles eine valide Frage sein, ob man nicht einfach mal ein paar Jahre dort oder woanders bleibt. In dem Alter hat man oft keine Verpflichtungen in Deutschland, die einen binden, noch keinen Job mit Pensionsansprüchen 😀 und auch keinen Baufi-Kredit am Bein für die eigene Bude.

Mit Ende 40 und Anfang 50 sieht das etwas anders aus. Naja, und ohne unsere besten Freunde, netten Nachbarn und Kollegen möchte ich derzeit auch nicht sein! Mir bedeutet meine Heimat in Deutschland tatsächlich etwas und anders als der ein oder andere gefrustete Auswanderer sehe ich wirklich nicht nur Nachteile, in Deutschland zu leben, sondern beträchtliche Vorteile – auch und gerade durch das, was wir auf unserer Reise erlebt, gesehen und erzählt bekommen haben. Auch meine chronische Krankheit möchte ich lieber in meiner Muttersprache mit Ärzten, denen ich bereits seit Jahren vertraue, besprechen und das ist wirklich eines meiner wichtigsten Argumente, um in Deutschland zu bleiben!

Wir werden solange es geht, noch viel und in ferne Länder reisen, vielleicht schickt uns ein Arbeitgeber nochmal eine Zeit ins Ausland, aber alles aufgeben, um auszuwandern, das ist nicht unser Lebensziel – nicht ohne ausreichend Geld und einer Business Vision, die welches in die Kasse spült.

Was ändert sich, wenn ihr zurück kommt? Was wollt ihr ändern?

Oberflächlich gesehen wird sich nicht viel ändern. Aber so eine Reise macht was mit einem.

Man denkt nach, man sieht das ein oder andere mit anderen Augen. Man macht Pläne, was man nach der Rückkehr verbessern könnte.

Eines habe ich gleich in die Tat umgesetzt: ich wollte meine Home Office Situation verbessern und nicht mehr ein dauerhafter Störenfried mit Laptop am Esstisch sein. Da ich wohl bis zur Rente nun doch mehr Tage im Home Office als im Büro verbringen werde, habe ich mir was überlegt, mit Dirk besprochen und kaum gelandet, in die Tat umgesetzt – Möbelrücken inklusive.

Auch über die Kombination meiner beruflichen Position mit meiner gesundheitlichen Situation habe ich mir Gedanken gemacht und werde hier das ein oder andere in nächster Zeit in Angriff nehmen….

Mal sehen was sich sonst noch so an Einsichten und Aussichten ergibt.

Was habt ihr gelernt in den 5 Monaten?

Puuhhhh, eine schwierige Frage, aber bereits an uns adressiert und sie hat ihre Berechtigung und führt eigentlich zu einem finalen Blick auf das Erlebte und das Sabbatical.

Kennt Ihr das Buch von Nick Martin „6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im Lebenslauf“?
Das habe ich grade nach unserer Rückkehr gelesen – und so viel wiedererkannt. Aber vieles natürlich auch nicht, denn wir sind unter ganz anderen Voraussetzungen gereist, „nur“ 5 Monate und waren auch lange nicht so verrückt bei dem, was er auf seinen Reisen alles ausprobiert hat. Und trotzdem kann ich vieles nachvollziehen, was er schreibt.

Nein, Reisen ist nicht immer himmelhochjauchzend, es ist auch anstrengend und manchmal nervig. Egal wie man reist, man muss eigentlich immer mal aus seiner Komfortzone gekrochen kommen und das macht dann auch das Lernen aus. Klar, gibt es Reisearten, die sind komfortabler und man ist nicht ständig gefordert, aber man muss auch nicht wie Nick ständig jede Form von Adrenalinschub und Überlebensmodus aktivieren.

Man lernt eben nicht nur im Überlebensmodus andere Kulturen, Menschen, Gegenden, Natur, Geografie und Historie kennen, sondern auch in dem eigenen Reisetempo viel über andere und anderes, aber vor allem über sich selbst.

Ich habe einiges über mich gelernt, aber auch über meinen Mann und über unsere Ehe.

Ich weiß jetzt, wie groß die Spinnen sein dürfen, die Dirk noch in der Lage ist zu vernichten und entsorgen und wo auch bei ihm die Grenzen sind. 🙂

Ich weiß, wie ruhig er bleibt, wenn ich mit unserem Mietwagen über einen spitzen Bordstein rumpele und uns ein fettes Loch in den Reifen fahre. Dass er dann pragmatisch nach dem Notreifen kramt, das Wagenheber-Zusammenbau-Soduko als erster gewinnt. Und lieber mit mir über das Missgeschick lacht als es zu verurteilen.

Er ist derjenige, auf den ich mich zu 100% verlassen kann – und ich versuche im Gegenzug uns organisatorisch den Rücken frei- und den Überblick zu behalten. Das macht eine so lange Reise so viel einfacher, wenn man die Sorgen wie die Glücksmomente so einfach teilen kann.

Ich bin auch eigentlich nicht überrascht, wie perfekt wir als „Reise-Couple“ eingespielt sind und unterwegs wirklich gleich ticken. Uns sind (fast) dieselben Sachen auf Reisen wichtig, wir haben einen sehr ähnlichen Rhythmus, brauchen beide nach vielen Touren, Flügen, Aufregungen auch unsere Erholungszeiten zum Beispiel beim entspannten Strandspaziergang, können die Schätze eines Landes bei einem guten Essen und einem leckeren Wein genießen und sind beide keine Adrenalin-Junkies. Ein einfacher Blick in Dirks Augen hat mir gezeigt, dass er immer dieselben Momente genauso genoss, wie ich auch, dass wir über dieselben Dinge gelacht und uns über dieselben Sachen gewundert haben.

Für uns glich das, was viele andere europäische Traveller eine Reise durch Australien nannten, eher einer Flucht durchs Land, Fotostopps abhaken ohne rechts und links zu schauen, und ohne Land und Leute an und für sich kennenzulernen.
Und genau das war nicht unser Ansatz: wir wollten die Zeit haben, ein Schwätzchen mit locals oder anderen Reisenden zu halten, in Ruhe die entspannten Kängurus auf dem Sportplatz beobachten können, nochmal auf ein paar andere Straßen abbiegen und Schotterpisten abseits der planierten Touristenwege besuchen und dabei kamen meist noch ganz besondere Orte und Momente zum Vorschein.

Wir haben auch die Zeit gefunden, mal wieder über Grundsätzliches in unserem Leben nachzudenken, uns auszutauschen und neue Ideen zu finden für unsere ständigen Begleitthemen wie Jobs, Familie, Alltagsroutinen, aus denen wir gerne ausbrechen möchten.

So wird man keine bahnbrechenden Änderungen an uns erkennen direkt bei unserer Rückkehr, aber das ein oder andere Licht für Veränderung glimmt…

Und so versuche ich mich wieder zurechtzufinden in unserem deutschen Alltag zwischen drängelnden Autofahrern, einem zeitlich getakteten Arbeitsleben und dem Warten auf den nächsten Urlaub. Ich weiß aber auch die Kleinigkeiten hier in Deutschland wieder zu schätzen, die ich sonst für selbstverständlich genommen habe.

Umgekehrt bin ich so verdammt froh, dass ich, dass wir diese Erfahrung machen konnten und so viel erlebt, gesehen und genossen haben in Neuseeland, den Cook Inseln und Australien.

Don’t be sad it’s over. Just smile because it happened. 🙂 

2 Kommentare

  • Sandra Q.

    Was für ein wunderschönes Resumee!!!!
    Es war eine Riesenfreude, euren Blog zu lesen, sich mit euch zu freuen, zu wundern oder zu verzweifeln…… ich glaube bei der Riesenspinne wäre ich gerannt und hätte keinen Schritt mehr in die Wohnung gemacht. Hut ab wie ruhig du trotzdem den „Auszug „organisiert hast.
    Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass ihr wieder gut in den deutschen Alltag hineinkommt, dass ihr die Dinge verändern könnt, die ihr verändern möchtet und dass ihr euren wunderbaren Erlebnisse immer wieder in der Erinnerung genießen könnt.

    Liebe Grüße

    Sandra

  • Dirk

    Immer wieder gerne!
    Du bist die BESTE Reisepartnerin & Ehefrau ever 😉
    Ich habe schon ein paar Ideen für unsere nächsten Reisen….
    I 💞 you

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