Australien

Great Ocean Road

Unser nächstes Ziel war Port Campbell, ein malerischer Ort an der Great Ocean Road, ca. 3 Stunden von Melbourne entfernt.

Bis dorthin hatten wir uns an unser Ungetüm von SUV gewöhnt. Auch wenn die Straßen in Australien deutlich besser sind als in Neuseeland, haben sie dennoch genug Löcher, so dass so ein Vehikel, wie es uns verpasst wurde, recht hilfreich ist, über die unebene Asphaltpiste zu schaukeln.

Wir fingen an, Ausschau zu halten: nach Koalas und Kängurus. Das waren die beiden Tierarten, die wir unbedingt wild in Australien erleben wollten. Noch dazu wurde man überall per Schild aufgefordert, auf Wildlife, das vors Auto rennen kann, aufzupassen. Sie mussten hier also irgendwo sein.

Bisher jedoch hatten wir noch keinen Koala gesehen und Kängurus nur wie eh und je tot am Straßenrand. Wir machten uns Hoffnung, dass sich das bald ändern würde und mir endlich ein quietschlebendiges Känguru vor die Linse hüpfen würde.

Bis Port Campbell jedoch blieb es bei Schafen, Ziegen und Pferden. 🙂

Port Campbell & der Gourmet Trail

Wir wurden ausgesprochen herzlich von Tanya im Anchor’s Port Campbell, das etwas oberhalb und außerhalb der Ortschaft liegt, empfangen und bekamen unsere kleine Villa zugewiesen. Wir fühlten uns gleich wohl, hatten einen herrlichen Ausblick bis aufs Meer, und die Vögel turnten durch den Garten.

Port Campbell ist ein kleiner Ort direkt am Meer mit ein paar netten Geschäften, einem Pub, einer Whisky Bar, ein oder zwei Restaurants. Da es ein perfekter Ausgangsort zur Erkundung der Great Ocean Road ist, ist es sehr beliebt bei Touristen.

Zudem gibt es einen sogenannten Gourmet Trail, der durch Port Campbell und einige andere kleine Orte in der Umgebung führt und auf dem man eine Chocolaterie, verschiedene Käsereien, die große Whisky-Destillerie, eine Brauerei, Vinotheken und Honig-Farmen besuchen und das Angebot probieren und kaufen kann.

Twelve Apostles

In den 3 Tagen, die wir hier zur Verfügung hatten, wollten wir dem Touristen-Strom folgen und natürlich als erstes die ‚Twelve Apostles‘ erkunden, eine der eigenwilligen Felsformationen mit freistehenden hohen Felsen im Meer, die diese Landschaft hier an diesem Küstenabschnitt prägen. Wie sich inzwischen herumgesprochen hat, stehen von den ursprünglich 12 Apostel-Felsen nur noch 8 aufgrund der immerwährenden Erosion, aber das ändert nichts am berühmten Namen.

Auf dem Weg dorthin, kamen wir bereits an wunderschönen Aussichtsstellen vorbei mit Blick über die Bucht bis hin zu den ‚Twelve Apostles‘. Das war bereits Gänsehaut pur, dieser Blick über das tosende Meer, die Wellen, die sich an den Felsen brechen und die Gicht, die in der Nachmittagssonne die Farben weich werden ließ. Das Farbenspiel war grandios zwischen blauem Meer, gelbem Sandstein, teilweise roter Erde und dem grünen Buschland.

Wir kamen nachmittags an den ‚Twelve Apostles‘ an und mussten feststellen, dass die Sonne ungünstig stand und man von der Aussichtsplattform die Felsen gegen die Sonne nur als schwarze Brocken wahrnehmen konnte.

Also hieß es einmal früh aufstehen und zum Sonnenaufgang an den ‚Twelve Apostles‘ sein, um die Sonne im Rücken zu haben und strahlende Felsen zu sehen. Leider blieb die Sonne nur kurz, um dann Sprühregen und Nebel zu weichen, aber immerhin lang genug, um ein paar schöne Eindrücke zu erhalten.

Das Licht ist Teil dieser spektakulären Aussicht: je nach Tageszeit, Sonnenstand, Wolken und Laune wirken die Felsen immer anders und reflektieren Licht und Schatten.

Loch Ard Gorge

Die ‚Twelve Apostles‘ sind zwar die weltweit berühmteste Felsformation an der Great Ocean Road, aber natürlich haben Sonne, Wind, Meer und Erosion entlang dieser Küste noch viele andere atemberaubende Felsformationen hervorgebracht und die wollen wir uns ebenfalls ansehen.
Loch Ard Gorge ist nur 4 Kilometer entfernt und unser nächstes Ziel – und wir müssen sagen, dass uns dies viel mehr beeindruckt als die ‚Twelve Apostles‘!

Es gibt verschiedene kurze Wanderwege, die uns zu Aussichtspunkten auf Loch Ard Gorge und die benachbarten Buchten bringen und schon Loch Ard Gorge mit der Enge zum Meer hinaus, dem Strand, den Tropfsteinhöhlen bringt uns zum Staunen und zum Schwärmen. Wir sind völlig fasziniert, ich würde mich am liebsten mit einem Kaffee hinsetzen und mir das Spektakel dieser Brandung stundenlang ansehen.
Leider gibt’s keinen Kaffee an Loch Ard Gorge…. 😉

Aber für Dirk und mich ist das die Felsformation, die uns viel mehr beeindruckt als die bekannteren ‚Twelve Apostles‘.

London Bridge

Wir schauen uns außerdem ‚London Bridge‘ an, ausgewaschene Felsen mit Höhlen, so groß, dass sie an Brücken erinnern. Eine davon ist 1990 heruntergekracht und so steht der restliche Teil von ‚London Bridge‘ mittlerweile unerreichbar allein im tosenden Meer.

The Grotto

Die nächsten sehenswerten Felsen werden ‚Grotto‘ genannt, da sich durch das stete Aushöhlen eine Art Grotte gebildet hat, die bei höheren Wellen auch gerne mal unter Wasser steht. Dafür müssen wir über Treppen durch die Felsen nach unten steigen und auf einer kleinen Plattform haben wir dann den Blick in die Grotte und weiter durch auf das Meer und die Brandung.

Bis wir den direkten Blick erhaschen konnten, mussten wir erstmal die Fotosession eines Mutter-Tochter-Gespanns abwarten. Den Posen nach zu urteilen, waren wir wohl an einem ‚Instagramm-Hot Spot‘ gelandet, den es galt in Szene zu setzen. Wir warteten geduldig und ich amüsierte mich köstlich über die gestellten Szenen, Augenaufschläge, ein unechtes Dauerlächeln und interessante Posing-Variationen. Vielleicht sollte ich mir was abgucken? Dirk war schließlich genervt, konnte sich das Lachen kaum verkneifen und verschaffte uns dann irgendwann mal Platz, schließlich kamen schon die nächsten Touris die Treppen runter.

Das Gespann machte sich zurück zum Treppenaufstieg – ohne dass die Tochter auch nur einen Blick für die Schönheit der Natur, der Grotte, des Meeres übrighatte. Ich denke, sie weiß gar nicht, an welchem Ort sie war, sie hat ihn eigentlich nie gesehen, denn sie stand nur mit dem Rücken zur Grotte und lief dann wieder die Treppen hoch.

Lunch Stopp mit Aussicht

Unser Lunch Stopp fand dann an einem Parkplatz mit wieder mal unfassbar schöner Aussicht auf weißen Strand, Brandung und Klippen statt.

Wie es der Teufel will, schaue ich in den Wagen neben mir…. und denke, ich sehe nicht richtig: das Mutter-Tochter Gespann sitzt nebendran. Das Mädel, sie war vielleicht 17 oder 18 Jahre alt, hatte einen Lockenwickler im Pony, um wahrscheinlich für den nächsten Insta-Hot-Spot hergerichtet zu werden. Sie war vertieft in ihr Handy und die Natur draußen interessierte sie wieder nicht.

Mein Verständnis schwindet einmal mehr, vor allem, da für mich auf Fotos dieser Naturschauspiele Personen eigentlich nichts verloren haben und für diese Art von Instagrammern, naja, bringen wir es auf den Punkt, habe ich so gar kein Verständnis. Zeitverschwendung – ist alles, was mir dazu einfällt.

Es gibt noch eine Reihe weiterer spektakulärer Felsformationen entlang der Strecke, zum Beispiel noch Bay Of Islands, die wir nicht mehr geschafft haben, denn wir hatten noch einen anderen Ausflug vor.

Tower Hill & Unser erster Koala

Wir sind bei der größeren Stadt Warnambool zum Tower Hill gefahren, einem alten Vulkankrater, der großenteils mit Wasser gefüllt und nun eine Seenlandschaft mit Eukalyptuswald ist, irgendwie ähnlich zu Maria Laach in der Eifel. 🙂

Nur dass Fauna und Flora sich leicht unterscheiden. Der ganze Vulkankrater ist heiliges Land der Aborigines und so achtet die Nationalpark-Verwaltung sehr genau darauf, wie viele Touristen sich hier bewegen und dass sie auf den ausgezeichneten Wanderwegen bleiben.

Eine ganze Reihe Tiere haben sich hier angesiedelt und wir bekommen zumindest einige wilde Emus und blaue Hühner zu Gesicht. Schlangen und Frösche bleiben im Untergrund. Kängurus haben einige Touristen vor uns gesehen – wir wieder mal nicht.

ABER: dafür sitzt ein Koala im Baum bei den Picknickplätzen und wir bekommen den allerersten Blick auf unseren ersten Koala unserer Australien-Tour. Juchuuuu!

Er sitzt leider etwas hoch im Baum, aber er ist recht aktiv Eukalyptus Blätter am Kauen und so bekomme ich ihn vor die Linse – während direkt neben mir eine ältere Asiatin steht, die nach ihrem Picknick genüsslich rülpst und rotzt und mir dann schelmisch wegen unseres gemeinsamen Blicks auf den Koala zulächelt. Ach ja….

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