Australien

Lady Elliot Island #1: Südliches Great Barrier Reef

Lady Elliot Island – ein Name wie ein Rosamunde Pilcher-Roman.

Unsere Story spielt allerdings nicht an der englischen Südküste, sondern an der australischen Ostküste, 80 km vor Agnes Water im Korallenmeer am äußeren Ende des Great Barrier Reefs, kurz vor der Tiefsee.

Und wieder hat ein Schiff seine Finger im Spiel bei der Namensgebung dieser Insel: Lady Elliot Island wurde nach dem Schiff ihres Entdeckers im Jahr 1816 benannt.

Wir hatten allerdings erstmal wieder drei Stunden Anfahrt bis zum Flughafen in Hervey Bay, von wo aus wir mit einer 12-sitzigen Cessna auf die Insel geflogen werden sollten. Wir waren an diesem Mittag die einzigen Fluggäste und so kam es, dass wir uns wie auf einem Privatflug fühlten: Vier Mitglieder der Crew kamen auf uns zwei Passagiere. Es war aber nicht nur ein ‚Linienflug‘ von Hervey Bay nach Lady Elliot Island, sondern es war auch ein wunderbarer Rundflug über die Küstenlinie und das Great Barrier Reef. Der abschließende Landeanflug auf unsere Insel war ein unglaubliches Erlebnis aus der Luft. Der Pilot drehte für uns beide noch eine extra Runde und dann hielt er auf die Graslandebahn zu, die einmal die Insel durchquerte. Mit einigem Geruckel kamen wir zum Stehen – bevor das Meer wieder anfing.

Als ich aus dem Fenster der kleinen Maschine sah, dachte ich, wir steigen an einem kleinen Flughafengebäude aus. Aber das Flughafengebäude entpuppte sich als zentraler Treffpunkt der Taucher und Schnorchler, an dem sie ihre Ausrüstung bekamen, spülten und wieder abgaben, sich für Touren eintragen konnten, die auch von hier starteten. Eine meeresbiologische Bücherei war direkt nebendran und danach kam schon die Resort-Rezeption mit angehängtem Souvenirshop. Die Flieger werden hier nebenbei abgefertigt, es kommen täglich zweimal Cessnas aus Hervey Bay, Bundaberg und Agnes Water an, maximal dürfen am Tag 150 Gäste auf der Insel sein (Tages- und Übernachtungsgäste).

Das Resort ist wirklich schön angelegt und bietet Zimmer für jeden Geldbeutel, schließlich ist der Flug auch nicht grade billig. Es gibt ganz einfache Backpacker Zimmer mit je zwei Stockbetten und Gemeinschaftsduschen. Es gibt aber auch Glamping Zelte und verschiedene Studio-Zimmer und Apartments mit einem oder zwei Schlafzimmern. Wir hatten eine sogenannte Reef Unit, direkt am Lagunenstrand, also ein Studio mit einem Schlafzimmer und Bad, davon sind immer drei in den hellen, niedrigen Gebäuden wie unserem, untergebracht. Alle Einheiten liegen wunderbar hinter großen Bäumen, Korallenkieswege führen durch das gesamte Resort, es gibt einen großen Kinderspielplatz, einen Beachvolleyballplatz, ein halb offenes Restaurant, das auch als Lounge und Frühstückraum dient und überall laufen diese flugunfähigen Vögel rum, die mich ständig an die gute alte Moorhuhnjagd erinnern und manchmal würdest Du am liebsten genau das machen, wenn sie dir nervig fast bis ins Zimmer hinterherrennen, weil sie gerne Futter hätten.

Da es hier essenstechnisch sonst nichts gibt, ist im Zimmerpreis automatisch auch Frühstück und Abendessen im Restaurant enthalten. Da zum Mittagessen auch Tagesgäste auf der Insel sind, gibt es dafür ein separates Restaurantangebot.

Das Essen ist erstaunlich gut, der Chefkoch hat die Küche im Griff und ist sehr kreativ. Ich habe bisher auch noch nie erlebt, dass selbst am Buffet sogar Gemüse noch knackig sein kann. Die Bar lässt ebenfalls keine Wünsche offen: die Weinpalette – typisch für Australien – ist üppig, es gibt genug Bier auf der Insel und auch Cocktails werden gemischt. Wasser zapft man sich an den Wasserstationen, die quer durch das Resort verteilt sind, am besten in eine mitgebrachte Flasche ab, denn die Plastikwasserflaschen aus dem Supermarkt gibt es hier nicht.

Im Übrigen ist auch ein Education Center an das Resort angeschlossen, also eine Art meeresbiologisches Lernzentrum, in dem man sich selbst informieren kann, aber auch Vorträge gehalten und Filme gezeigt werden rund um Lady Elliot Island und das Great Barrier Reef.

Die Insel ist auch ein speziell ausgewiesenes Naturschutzgebiet für Vögel. Unzählige Arten sind hier zu Hause und brüten auf der Insel: Seevögel, Küstenvögel, Landvögel. Für mehr Infos zum Thema Vögel auf Lady Elliot hat das Inselresort eine gute Seite aufgebaut:

https://ladyelliot.com.au/blog/birdlife-of-lady-elliot-island/.

Der Nachteil einer kleinen Insel und vieler Vögel ist: es pfeift, zirpt, kräht, ruft, trällert, zwitschert, nervt überall und 24 Stunden am Tag! Neben dem Bett lagen Ohrstöpsel bereit, um nachts ein Auge zuzubekommen bei dem Vogeldauerlärm. Tatsächlich habe ich morgens ab 5 Uhr mir die Stöpsel ins Ohr gedreht, um noch ein paar Stunden schlafen zu können.

Neben den Vögeln aber gilt hier das Hauptaugenmerk den ‚Great 8‘!
So, wie es in Afrika die ‚Big 5‘ gibt, hat das Great Barrier Reef seine ‚Great 8‘ erkoren.

Diese sind:

  • Meeresschildkröten (Sea Turtles – meine absoluten Favoriten!)
  • Manta Rochen
  • Humpback Wale
  • Der Clownfisch (Nemo 🙂 )
  • Die Maori Humphead Wrasse (ein Fisch mit dicken Lippen, der als Weibchen geboren wird und im Laufe des Lebens zum Männchen mutiert)
  • Der Potato Cod (der Kartoffelkabeljau 🙂 )
  • Haie
  • Giant Clams (wunderschöne Riesenmuscheln, die wir auch schon auf den Cook Inseln gesehen hatten)

Mal sehen, was uns hier beim Schnorcheln so über den Weg schwimmt….

Ein Kommentar

  • Renate Milz

    Hallo ihr beiden,
    wollt ihr wirklich wieder heim 🙁 ?? Das Fernweh wird euch noch lange begleiten.
    Aber, wie auch immer, der nächste Urlaub kommt betimmt. 🙂

    Liebe Grüße aus dem sonnigen Deutschland
    Renate

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