Kambodscha

Die Tempelanlage Angkor Wat

Aber dann kommen wir doch mal zu unserem Tempeltag ! Was ich Dirk irgendwie nicht erzählt hatte und er bei unserem Check-In im Hotel erfuhr, war, dass unsere geführte Tempeltour am nächsten Morgen um 4:45 Uhr Ortszeit starten sollte. Das Gesicht hättet Ihr sehen sollen ! Urlaub und dann so früh aufstehen, darauf war mein Mann gar nicht gefasst ! Aber zu Dirks Beruhigung sollte es ein Frühstückspaket geben und wir mussten eben so früh schon unsere Tickets am Schalter abholen, denn wir wollten ja schließlich zum Sonnenaufgang am berühmten Seerosenteich vor dem Angkor Wat Tempel stehen. Sonnenaufgang ist um 6:15 Uhr !

Und da sich irgendwie alle europäischen Touristen so früh rausgequält hatten für eben jenen Sonnenaufgang, ging es in einer langen Schlange von Tuk-Tuks und Autos bis zu den Parkplätzen vor dem Eingang der Tempelanlage. Es war unglaublich, welche Massen an Menschen zu dieser Uhrzeit genau dasselbe Ziel vor Augen hatten wie wir. So lotste uns unser Guide mit seiner Handy-Taschenlampe über unebene Wege, grob gehauene Steine aus den vorigen Jahrhunderten und einer hochmodernen schwimmenden Ponton-Brücke, die zudem wirklich glatt war, hin zu dem von ihm auserkorenen besten Platz an der Seite des Seerosenteichs. Um einen Platz in der ersten Reihe „Parkett Mitte“ zu ergattern, waren wir um 5:30 Uhr schon zu spät – da standen bereits die 10er Reihen und die Stative wurden ausgerichtet und positioniert.

So saßen wir also am Teich, guckten den springenden Fischen zu, aßen schon mal einen Teil unseres Frühstückspaketes und warteten auf den Sonnenaufgang.
Leider hatten wir an dem Morgen etwas Pech: es war kein fotoreifer Sonnenaufgang wie man ihn von den berühmten Angkor Wat-Fotos kennt, wenn die ersten Strahlen durch die Tempelfenster brechen und die Silhouette des Tempels im aufgehenden Sonnenlicht erstrahlt. (Hab ich selbst jetzt so formuliert – kam einfach – nicht abgeschrieben ! 😀 ). Kurz gesagt: irgendwann war es einfach hell. Und diesig. Und nach allen Versuchen in der Fotokunst war dann die Eroberung des Tempels angesagt.
Wir haben bestimmt 2 Stunden in der Anlage verbracht, sind unfassbar steile Treppen nach oben gestiegen – und wieder runter, haben endlose Meter an Reliefs angeschaut und die Baukunst bewundert. Alles zusammen findet ihr auf den Fotos wieder. Es ist einfach nur beeindruckend !
       

              

    

Irgendwann ging es dann nach einer kleinen Dschungelwanderung und Autofahrt weiter zum nächsten Tempel: Tomb Raider, wie ihn unser Guide nannte und bekräftigte, dass es sein Lieblingstempel sei und wir doch schön früh dorthin sollten, damit noch nicht alle Touris dort rumturnen. Kleiner Exkurs: Wie Chong uns versicherte, sind die frühen Touristen morgens ab 5 Uhr immer die Europäer und Amerikaner, ab 9 Uhr stoßen die Chinesischen Busgruppen dazu und dann ab 11 Uhr haben auch die Koreaner ausgeschlafen und starten in die Tempelbesichtigung. Und genau so war es !
Am berühmten Tomb Raider Tempel – so genannt, weil dort die Aufnahmen zum gleichnamigen Film mit Angelina Jolie stattfanden – trafen wir erstmal auf ein deutsches Ehepaar, die aus einem Nachbarort von uns kamen, wie wir nach dem ersten Austausch herausfanden.
Diese Anlage ist wirklich sehr besonders, denn hier sieht man hautnah, wie der Dschungel sich den Tempel erobert hat. Die riesigen Bäume und Baumwurzeln haben sich überall um die Steine und die Bauwerke geklammert und gelegt, was atemberaubend aussieht. Aber schaut euch einfach mal ein paar Bilder dazu an.
           

         

Dann wollte Chong uns etwas anspornen und zu mindestens 5 Tempelbesichtigungen an diesem Tag überreden, denn seine Gruppe am Vortag hätte nur schlappe 4 Tempel geschafft.
Zwei Tempel hatten wir schon, der nächste Tempel ist der Tempel der lachenden Gesichter:
     

Für Tempel Nr. 4 war dann schon deutliche Überredungskunst gefragt: für Dirk waren zu diesem Zeitpunkt die Steine halt nur noch Steine und es reihte sich eine steile Steintreppe an die andere. Bei über 30 Grad, 90% Luftfeuchtigkeit, frühem Aufstehen, umringt von Dschungel, Affen und Dschungelgeräuschen und den vielen steilen Treppen, waren wir nach 6 Stunden Wanderung fast am Ende unserer Kräfte! I Und Chong hüpfte immer noch fröhlich vor uns her und erläuterte das 20. Relief, die 30. Wandplatte und die 40. Tempelkuppel.
     

Wir quälten uns also noch eine steile Treppe nach oben, weil die Aussicht über den Dschungel so schön sein sollte, suchten uns dann oben mal 15 Minuten ein Schattenplätzchen zum Ausruhen und beschlossen beim steilen Abstieg, dass dies estmal unser letzter von 1.000 Tempel sein sollte…. Also der 4 Tempel.. Man muss auch mal Zeichen setzen und sich auf das Wesentliche beschränken…
    

   

Völlig geschafft ging es dann nach 8 Stunden Tempel-Führung zurück ins Hotel. Der Tag klang dann nach einer einstündigen Körpermassage bei einem guten kambodschanischen Abendessen aus.
Zum Einschlafen Schafe zählen ? Pah! Was für Anfänger ! Wir zählen jetzt Tempel und Apsara Tänzerinnen – aus den Reliefs von Angkor Wat…. 😉

Gute Nacht, Siem Reap – Fröhliche Ostern nach Deutschland !

Ein Kommentar

  • Sonja

    Hi Simone, super Bericht mit guter HIntergrundinfo, ich habe das Gefühl ich weiß jetzt alles Wichtige. Angkor Wat würde mich auch sehr reizen, bestimmt eine tolle Atmosphäre da.
    Übrigens: so ein alter Fotoautomat steht auch im Gutleut in Mainz und Oli und ich haben da vor zwei Wochen einen 4er Streifen Grimassen-Fotos knipsen lassen. Witzig! Und fast wie früher!

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